Angst und Homöopathie

Im Januar diesen Jahres ist Paul auf unserer letzten Runde angegriffen worden. Ein ungesicherter Hund schoß um die Ecke und stürzte sich mehrfach in Beschädigungsabsicht auf Paul. Superfrauchen, also die Besitzerin dieses Hundes, machte derweil mal nichts. Weder versuchte sie, ihren aggressiven Hund zu rufen, noch ihn zu packen. Sie stand einfach nur da und sah sich das Ganze in Ruhe an.

 

Irgendwann konnte ich den Aggressor endlich vertreiben und er haute ab. Ich rief nur „Laufen“, das Signal für losrennen, und rannte mit Paul los. Erst einmal nur weg bevor diese Frau mit ihrem aggressiven Hund wiederkommt.

 

Als wir weit genug weg waren, bin ich stehengeblieben und habe Paul erst einmal untersucht. Bißverletzungen schien er keine zu haben. Aber er schien unrund zu laufen und er hatte einen Schock. Ich gab ihm zunächst einmal Rescue-Globulis, die ich immer dabei habe.

 

Zu Hause stand er wie erstarrt im Wohnzimmer und bewegte sich nicht. Ich gab ihm erneut Rescue und zusätzlich noch Arnica.

 

Die nächsten Tage mochte Paul nicht bei uns durch die Straßen gehen. Er war sichtlich unruhig. Kamen uns Hunde entgegen, stellte er die Nackenhaare auf und knurrte. Das ist nicht Paul! Gut, das kann man trainieren. Schlimmer war, daß er bei dem leisesten Bellen eines Hundes, das von irgendwoher kam, erstarrte und dann die Flucht ergreifen wollte.

 

Ich hatte ihn gerade wieder einigermaßen auf dem Damm, als uns in einer Straße auf der anderen Seite ein Hund begegnete, der dem Angreifer sehr ähnlich sah, nur größer war. Dieser Hund nahm gar keine Notiz von Paul, aber Paul klemmte den Schwanz ein und rannte in die entgegengesetzte Richtung los. Danach wollte er nicht mehr in diese Straße gehen.

 

Paul war in Angst gefangen (die weiteren Verletzungen, die Paul doch bei dem Angriff eriltten hatte, stehen hier). Um ihn da raus zu holen, bin ich mit ihm zu unserer Homöopathin gefahren. Er bekam „sein“ Mittel in einer Hochpotenz und Bachblüten. Nach ein paar Tagen war Paul schon wieder der alte. Hunde konnten uns begegnen und Bellen interessierte ihn auch nicht mehr. Ein paar weitere Tage später ging er auch wieder durch alle Straßen.

 

Heute abend auf der letzten Runde hörte ich ein Geräusch um die Ecke und blieb vorsorglich mit Paul stehen. Und tatsächlich Superfrauchen mit Aggressor stehen vor uns. Der Hund von Superfrauchen legte sich auch gleich mächtig ins Zeug. Und was macht Paul? Er steht ganz ruhig da. Knurrt nicht, stellt nicht die Nackenhaare auf, nichts. Auf Signal ist er hinter mich gegangen. Superfrauchen wollte erst einen Schritt auf uns zu machen. Was ja schon ohne Worte ist. Aber hinter uns kam jemand und da hat sie es gelassen. Superfrauchen hat ihren Hund nach wie vor nicht im Griff. Wenigstens hatte sie ihn diesmal an der Leine, aber geordnet mit ihm weitergehen konnte sie nicht. Das Knurren und Gezeter verfolgte uns noch bis zur nächsten Ecke.

 

Aber ich habe mich über Paul gefreut, der sich weder hat anstecken lassen, noch Angst gezeigt hat. Der Hund, der hinter uns kam, war interessanter als der Aggressor. Und nachdem Superfrauchen weit genug weg war, konnten wir ganz normal unsere Runde fortsetzen und Paul war völlig unbeeindruckt. Da hat die Homöopathie doch mal ganze Arbeit geleistet.

 

Jetzt muß ich nur noch an mir arbeiten. Denn ich habe immer noch Angst, wenn wir hier spazierengehen, daß wir wieder angegriffen werden. Vielleicht sollte ich mal die Bachblüten von Paul probieren.

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